Danzig – Polnisches Flair mit hanseatischem Herz

Danzig ist eine Stadt, die man nicht erwartet – und genau das macht sie so besonders.
Wer zum ersten Mal durch die historische Rechtstadt mit ihren bunt verzierten Fassaden und kopfsteingepflasterten Gassen schlendert, fühlt sich eher wie in den Niederlanden oder in Norddeutschland als in Polen. Doch genau dieser Mix aus hanseatischer Architektur, maritimer Geschichte und slawischem Charme verleiht Danzig seine unverwechselbare Atmosphäre.
Die Stadt an der polnischen Ostseeküste liegt ruhig und doch lebendig am Fluss Motława. Sie ist nicht laut, nicht hektisch, aber voller Leben. Besonders im Sommer pulsiert das Zentrum – mit Straßencafés, Märkten, Straßenmusikern und Ausflüglern, die die einzigartige Kulisse genießen.
Danzig hat eine bewegte Geschichte. Als Freie Stadt, Hansestadt, preußisches Handelszentrum und Schauplatz des Zweiten Weltkriegs trägt sie viele Spuren der Vergangenheit. Doch aus all diesen Einflüssen ist etwas Eigenes entstanden: eine Stadt, die mit Stolz auf ihre Wurzeln schaut und sich gleichzeitig offen und modern präsentiert.
Wer die Stadt besucht, beginnt oft am Langen Markt. Die beeindruckende Hauptstraße führt mitten durch die Altstadt und wird von reich verzierten Bürgerhäusern gesäumt. Hier steht auch der Artushof – ein ehemaliges Zentrum des Hansebundes, das heute als Museum besichtigt werden kann.

Ein Stück weiter thront das imposante Rathaus mit seinem schlanken Turm, von dem aus man einen wunderschönen Blick über die Dächer der Stadt genießt.
Das Wahrzeichen der Stadt ist jedoch das Krantor – ein mittelalterlicher Hafenturm, der früher als Kran, Stadttor und Wehrturm diente. Direkt an der Uferpromenade gelegen, spiegelt sich seine dunkle Silhouette heute noch im Wasser der Motława. Rundherum reihen sich Restaurants, kleine Boutiquen und Cafés – ideal für einen gemütlichen Nachmittag mit Blick auf die vorbeiziehenden Boote.
Danzig lässt sich hervorragend zu Fuß erkunden. Wer etwas tiefer eintauchen möchte, besucht das Europäische Solidarność-Zentrum – ein modernes Museum, das den gewaltfreien Widerstand der 1980er-Jahre dokumentiert und einen zentralen Teil der polnischen Geschichte beleuchtet. Auch das Museum des Zweiten Weltkriegs, das international für seine hochwertige Ausstellung gelobt wird, gehört zu den absoluten Highlights der Stadt.
Kulinarisch hat Danzig einiges zu bieten. Neben klassischer polnischer Küche – wie Pierogi, Bigos oder Żurek – gibt es viele Restaurants, die moderne Interpretationen lokaler Gerichte anbieten. Frischer Fisch, insbesondere Hering und Lachs, steht häufig auf der Speisekarte. Für den süßen Abschluss empfiehlt sich ein Stück polnischer Mohnkuchen oder eine Portion Eis an der Flusspromenade.
